Hier finden sie Hilfe und Unterstützung bei:

Die Diagnose „Lese-Rechtschreibstörung“ bzw. " Legasthenie" wird gestellt, wenn zwischen der gemessenen Intelligenz eines Kindes/Jugendlichen und seinem Abschneiden in normierten Lese- und Rechtschreibtests eine starke Diskrepanz vorliegt. In diesem Fall geht man davon aus, dass es sich hier um eine Störung handelt, die das Kind sein Leben lang begleiten wird.
Ist der Unterschied zwischen den Werten im Intelligenztest und dem Lese- Rechtschreibtest nicht so groß, wird die Diagnose "Lese-Rechtschreibschwäche", also "LRS" erteilt. Zu Grunde liegt hier die Annahme, dass die Lese/Rechtschreibschwäche nur vorübergehend ist und durch ein entsprechendes Training aufgeholt werden kann. Für beide Gruppen ist die Teilnahme an entsprechenden Förderkursen in der Schule zwingend, wenn der Nachteilsausgleich (Zeitzugabe bei Probearbeiten, Zurückhaltende Bewertung der Lese- /Rechtschreibleistung, Gewichtung der mündlichen Leistung etc.) gewährt werden soll.

Für beide Gruppen jedoch gilt:

Droht eine seelische Behinderung und ist zu befürchten, dass die Teilhabe an der Gesellschaft (Ausgrenzung, Isolation etc.) bedroht ist, so kann das Jugendamt nach § 35 a SGB VIII die Kosten für eine außerschulische Förderung nach Antragstellung durch die Eltern übernehmen. Notwendig hierfür ist ein entsprechendes schulpsychologisches und/oder kinder- und jugendpsychiatrisches Gutachten.

Welche Probleme haben die Kinder beim Lesen?

Schon sehr bald nach Schulbeginn haben mache Kinder Probleme beim Erlernen der Buchstaben- Lautverbindungen. Selbst in höheren Klassen verwechselt noch ein Teil das „b“ und „d“ und die Buchstabenverbindungen „ei“ und „ie“. Das Zusammenlesen fällt diesen Kindern schwer. Häufig stellen Konsonantenhäufungen und das Zusammenschleifen von Plosivlauten („P“, „K“, „T“) mit Vokalen oder Konsonanten ein Problem dar. Plosivlaute werden hier gern isoliert lautiert. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Schwierigkeiten, mit denen das Kind beim Lesen kämpfen muss. Das Lesen der Schüler, die von einer Lese-/Rechtschreibschwäche oder Legasthenie betroffen sind, bleibt auch in den folgenden Schuljahren in der Regel angestrengt und langsam, was Auswirkungen auf das Leseinteresse hat. Durch die Vermeidung des Lesens wächst der Wortschatz nicht in erforderlichem Maße. Auch das Textverständnis bleibt aufgrund der geringen Lesefertigkeit oft deutlich eingeschränkt. Damit verbunden sind oft negative Konsequenzen für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, da sie den Anschluss an das Klassenniveau nicht schaffen. Die Lernmotivation und damit auch der schulische Erfolg, der Selbstwert und das Selbstvertrauen und damit das allgemeine psychische Befinden von leseschwachen Kindern und Jugendlichen kann nachhaltig beeinträchtigt werden. Bedingt durch den geringen Selbstwert und das schwindende Selbstvertrauen wird oft auch das soziale Miteinander in einer Klasse zunehmend zu einem Problem.

Welche Probleme haben die Kinder beim Schreiben?

Schwierigkeiten beim Schreiben haben vielfältige Ursachen. Fast immer aber sind Probleme im Bereich der visuellen Wahrnehmung, auditiven Wahrnehmung, Merkfähigkeit, Serialität, Raum-Lage, Feinmotorik oder Tempo- und Rhythmuserfassung usw. an der Problematik beteiligt.

Folgende Fehler werden sichtbar:

  • Wortauslassungen

  • Buchstabenauslassungen

  • Worthinzufügungen

  • Buchstabenhinzufügungen

  • Konsonantenverwechslungen (m/n)

  • Vokalverwechslungen (o/u)

  • Buchstabendreher- und spiegelungen (ei – ie, p-q) etc.

  • unleserliche Handschrift

  • u.v.m.

Nicht selten kennen die Kinder und Jugendlichen auch nur wenige Rechtschreibregeln oder / und können sie nicht anwenden.
Die Problematik einer LRS /Legsthenie ist also individuell, sodass nicht davon ausgegangen werden kann, diese in nur wenigen Stunden zu beheben. Auch wenn es stimmt: Schreiben lernt man nur durch Schreiben und Lesen lernt man nur durch Lesen.
Aber viele der Betroffenen brauchen, bevor sie schreiben oder lesen, eine individuelle Unterstützung in den Teilleistungsbereichen, die nicht optimal funktionieren. Dies kann bedeuten, die visuelle Merkfähigkeit zu trainieren oder die Augenfolgebewegungen beim Lesen extern zu steuern. Aus diesem Grund gibt es auch kein allgemeingültiges Rezept, das für alle Betroffenen angewendet werden kann. Zudem begleiten eine LRS oder Legasthenie oft damit einhergehende andere Störungsbilder, wie z.B. ein AD(H)S.

Impressum | Datenschutz | Haftungsausschluss/Disclaimer