Dyskalkulie - Multisensorische Lernwerkstatt
Von Dyskalkulie spricht man, wenn anhaltende Schwierigkeiten im Erfassen von Sachaufgaben, im Umgang mit Zahlen und in der Anwendung von Rechenstrategien vorliegen, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar sind.
Die Schwierigkeiten betreffen vor allem die grundlegenden Rechenfertigkeiten (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division) und weniger die abstrakteren mathematischen Fertigkeiten, die etwa für Algebra, Trigonometrie und Geometrie benötigt werden. Häufig wird Dyskalkulie aus Unkenntnis überhaupt nicht erkannt, wenn doch, typischerweise in der 3. oder 4. Klasse.
Um abzuklären, ob eine Dyskalkulie vorliegt, empfiehlt es sich, eine schulpsychologische Beratungsstelle aufzusuchen oder ein kinder- und jugendpsychiatrisches Gutachten erstellen zu lassen. Auch hier können – je nach Landkreis – die Kosten vom Jugendamt nach § 35a SGB VIII übernommen werden. Nachfragen lohnt sich.
Welche Probleme haben Kinder mit einer Dyskalkulie?
Um erfolgreich Rechnen zu können, braucht man z.B. das Wissen um Eigenschaften und Beziehungen von Objekten (im Raum), muss man zeitliche Strukturen und Abläufe erfassen und auch Mengen erkennen und Zahlen zuordnen können. Gelingt dies nicht, so haben die Kinder Schwierigkeiten.
Auffälligkeiten, die auf eine Rechenschwäche hindeuten, sind z.B.
sich um eins verzählen
rechnen mit den Fingern bis weit über die 2. Klasse hinaus
nicht rückwärts zählen können
schriftliches Rechnen im Kopf
keine Orientierung im Hunderterraum
Zahlendreher
Zahlen werden vertauscht (z.B. 9 und 6 bzw. 3 und E)
Probleme mit Nachfolger und Vorgängeraufgaben
Schwierigkeiten mit dem Zehnerübergang
Probleme mit Tausch- und Umkehraufgaben
Sachaufgaben können nicht umgesetzt werden
Addition, Subtraktion, Multisplikation und Division bereiten Schwierigkeiten
Rechenzeichen werden vertauscht oder überlesen
Zwischenergebnisse werden nicht behalten
Wenn hier in der 1. Klasse schon Probleme auftauchen, dann lohnt sich ein zweiter Blick und Beobachtung. Denn ein Haus auf wackeligen Fundamenten kann leicht einstürzen. Die Erfahrungen aus unserer Praxis zeigen immer wieder, dass diese Kinder sehr gut kompensieren, indem sie den Zahlenraum bis 20 auswendig lernen. Genauso verfahren sie mit den Rechenwegen. Entsprechend schwierig ist es später, diese Kompensationsstrategien zu überlernen und ein mathematisches Verständnis aufzubauen, das zielführende Lösungswege bietet.